eka-yoga-kṣema ist der sanskritische Ausdruck, auf den sich die Morse-Zeichen auf dem Cover beziehen, der diesem Buch der Leitbegriff ist: Zur Einheit werden (eka), indem sich all die Elemente aneinander jochen (yoga), um sich vor etwas zu schützen (kṣema); d.h. „die sich vereinende Deckung”. In den sanskritischen Dokumenten bedeutet dieser Ausdruck entweder den Entstehungsprozess einer Gemeinschaft, oder die Weise, wie ein Geist, gleich dem Wasser, das zunehmend etwas feuchtet, in einen Leib eintritt und ihn bewohnt, oder eine Hochzeit. Dem indischen Mythos nach sei die erste Hochzeit beschämend gewesen, weil es in jener Zeit für die Mehrheit der Vorfahren des Menschen noch nicht den Geschlechtsunterschied gegeben habe; sei ein sich verbindendes Paar gesehen worden, habe man ihm ein Stück Erde entgegengeworfen, und habe gesagt, „Geht weg! Verheimlicht euch besser!” Da alles auf der Erde in jener goldenen Zeit essbar gewesen sei, könnte ein aggressives Stück Erde nur schmeckend sein; dies sei der Ursprung von Konfetti — eine Transformation im Laufe der Zeit vom Attackieren ins Jubeln, von der Waffe zum Geschenk.
Im Bereich der Buddhismus-Studien wurde durch Prof. Lambert Schmithausen die Standard-Übersetzung vom eka-yoga-kṣema festgelegt als „sharing a single destiny”. Bilde ein, dass sich die Worte und die Papiere aneinander jochen, indem sie auf das eigene Geschick verzichteten und zusammen in die Spur eines Buches in der Welt eintreten, weil sie sich vor etwas schützen wollten, das jetzt gegenüber dem Buch ist — etwas, das nun in der Umwelt dieses Buches verweilt. Um diese Einheit zu bewahren, müssen die Worte und die Papiere verlernen, dass das Buch sie assimilierte; außerdem vergaßen die Worte, dass es innerhalb von ihnen eigentlich Stimmen und Geräusche gibt, und die Papiere vergaßen auch, dass es in ihrer grundlosen Tiefe das Paar der Formhaftigkeit und Formlosigkeit gibt. An dieser Stelle geht es um den Begriff der Gewalt, weil eine Welt begehrt wurde und gerade bewahrt werden soll.
Die Gewalt besteht in einer formlosen Kraft, die manchmal in einer zu groben Weise als violence verstanden wird. „‚Dein Reich komme …’ (…) Dann bricht unser Begehren durch die Zeit hindurch, um dahinter die Ewigkeit zu finden. Das geschieht, wenn es uns gelingt, jedes vollbrachte, wie immer beschaffene Ereignis zu einem Gegenstand des Begehrens zu machen.” so macht Simone Weil ihre Andacht, mit der John Berger resoniert: „To find it — if one had the grace — it would only be necessary to lift up something as small and as at hand as a pebble or a salt-cellar on the table.” (John Berger, The Shape of a Pocket. S. 11)
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im Salzstreuer gibt es etwas, das an meine Fingerspitzen Signale tippt. Es wird wahrgenommen, als würde man in der eigenen Hand immer einen anderen Willen gewahren, wenn die Hand irgendetwas betastet; um einen Willen noch einmal wahrzunehmen, berührt die Hand nun ein Buch, das eine Deckung ist, in der die Worte — die Stimmen und die Geräusche — von ihrer ursprünglichen Spur abwichen und hier die Signale vernehmen, die die Umwelt an der Wand stets tippt:
Ein herumwandernder Verband
von Silberfischen im Quecksilber öffnet ihre Blindaugen.
Ein Druck, namenlos, überquerte ihre Seitenlinie.
Prägen. Gestalten. Eine erbetene Inkarnation
„Vom Fluchtpunkt zurückgekehrt…” so verstehe ich die Position dieses Buches, das meine Worte versammelte und sie zum Ort bringt, wo eine Gewalt darauf wirkt, das Schicksal der Worte anzuhalten, weil eine Welt begehrt wird —
Verlasse mich.
Trage im Regen die durchschnittlichen Töne.
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Ich danke Dincer, Herrn Wolfgang Schiffer, Herrn Thorsten Krämer und dem ELIF; aufgrund Ihrer Hilfen hat dieses Buch nun an der Wirklichkeit teil. Ich danke Armin und Christel Steigenberger, Herrn Kristian Kühn, Frau Pega Mund, Frau Martina Hefter und Frau Dr. Pia-Elisabeth Leuschner für Ihre warmen Ermutigungen. Zum Schluss möchte ich gerne meinen Dank an Marc Nürnberger und Elmar Oberfrank ausdrücken; viele Dinge/Gedanken/Stimmen/Geräusche in diesem Buch sind inmitten unserer Unterhaltungen zum ersten Mal aufgetaucht.
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「安危事同」,這個短語所對應的梵語複合詞 ekayogakṣema ,是引導這些習作成書的概念:合成一體( eka ),藉由各相關元素之互軛( yoga ),為了在某個事物之前保護自身( kṣema )——集合的掩體。在梵語文獻中,這個詞彙或者指涉一個共同體茁生的過程,或是描述精神如何如水逐步潤澤事物那般進入肉體、在其中留駐,或指涉婚姻。根據流傳於印度的神話,婚姻遠在人類的遠祖多數尚未有性別之分時便已出現,遠祖們因此將最初的結合視為可恥的;當他們看見互相結合的愛侶時,會隨手捏一團土扔向這對愛侶,並說:「遠離吧!好好隱藏你們自身吧!」(安隱之!安隱之!)在那個黃金時代,大地上的一切都是可食用的,就算是用以攻擊的土塊仍不得不是美味的;據說這就是人們現今在婚禮上向新人扔擲米、麵、糖果或是五彩碎紙的原因——經歷久遠的時間,攻擊轉變為歡慶,武器轉變為禮物。
在佛教研究的領域中,學者普遍接受 Lambert Schmithausen 為 eka-yoga-kṣema 所擬定的翻譯,「共有一個命運」( sharing a single destiny )。請試著如此掌握眼前這本書:在此刻,某些語句與某些紙張互以對方為軛。藉由捐棄自身原有的宿命,語句與紙張共同進入一本書在這個世界中那條已展開且將展開路徑的半途,因為它們曾想在某物面前保護自身;由此,這個可怖之物現在位於這本書的對面,駐留於環繞這本書的世界(Umwelt,環境)中。為了持存這個茁生的一體性,語句與紙張必須忘祛這本書攝取內化了它們的這一事實。事實上,這些語句更早以前就忘了,在它們之內是人的語音與非語音;紙張也已經忘記,在它們每一頁無底的深度中,曾有有形式與無形式這組差異。在此所涉及的概念是強力( Gewalt ),這是因為有一個世界被渴望著,並在此刻得到持存。
強力( Gewalt )是那尚未有形式的力,有時被模糊地感知為暴力。「『願你的國來臨』(⋯⋯)我們的欲念在此穿透時間,找到其背後的永恆,就在我們知道如何將發生的一切轉化成欲念對象的時候。」西蒙・薇依如是禱念,而約翰・伯格如此應和:「如果一個人蒙恩看見它,只消舉起卵石或鹽罐般小而近便的東西即可。」(《另類的出口》,英文版 p. 11 )
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鹽罐內側有根手指向我的指尖敲著訊號。當手碰觸任一事物,便彷彿能在手中感知到另一個意志。為了再次感知另一個意志,這隻手現在碰觸一本書——一個掩體:語句——人的聲音與雜聲——岔出它們原初路徑之處;在此,它們聆聽那環世界斷續敲在一堵牆上的訊號:「汞海之底銀魚飄忽巡遊的隊伍/這裡睜大一雙雙盲眼/這裡有莫名壓強跨越體側的閾/這適應中的賦形仿若一次降生/⋯⋯」
「從消失點回來⋯⋯」我如此理解這本書的位置:這本書召集我的話語,將它們帶往某地;在那裡,有股強力運作著,懸擱我種種語句的宿命,因為有一個世界正被渴望著:
遠離我
在雨中承擔平均的聲響
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感謝出版社社長 Dincer 、Wolfgang Schiffer 先生、 Thorsten Krämer 先生,以及出版社 ELIF 的幫助,於是這本書從今以後持有自身在現實的股份。感謝 Armin 與 Christel Steigenberger 、 詩刊編輯 Kristian Kühn 先生、 Pega Mund 女士、 Martina Hefter 女士以及 Pia-Elisabeth Leuschner 博士,在我自己都還不曾想像此書之時便給予鼓勵。最後,我想感謝 Marc Nürnberger 與 Elmar Oberfrank ;在此使用全名,並非出於生疏,而是為了確切地留念;諸多留存於這本書中的事物/思緒/聲音/雜音,曾於我們總是言及他物的交談中,在我們之間初次現身。